Berlin (epd). Das Wohnen ist nach den Worten der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, „vielleicht die zentrale Frage unserer Zeit“. Die Energiekrise verstärke die Not massiv, sagte Stetter-Karp am Freitag bei der Eröffnung der ZdK-Vollversammlung in Berlin. Als eine der größten Grundstücks- und Immobilieneigentümerinnen in Deutschland sei die katholische Kirche selbst in der Pflicht, Antworten auf die dringliche Frage des Wohnens zu geben.
Wegen der teurer werdenden Energie und der Erderwärmung brauche es einen Ausbau erneuerbarer Energien, sagte Stetter-Karp: „Wir müssen in den Krisenmodus schalten und die fossile Sackgasse verlassen.“ Junge Menschen zeigten derzeit, wie man sich kompetent für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel einsetze, und zwar zumeist friedlich. In einem Beschluss forderte die Vollversammlung, die Energiewende durch den möglichst schnellen Ersatz von Kohle, Gas und Öl durch Wind, Sonne und Wasser als zentrale Maßnahme anzuerkennen.
Die steigende Zahl der Krisen sorge für eine höhere Zahl von Flüchtlingen, daher würden Friedensfragen und Menschenrechte das ZdK auch im Jahr 2023 beschäftigen, sagte Stetter-Karp. Die Situation an den EU-Außengrenzen auf dem Mittelmeer auf der Balkanroute sei unerträglich. Es sei eine „humanitäre Bankrotterklärung des Friedenskontinents Europa“, dass sogenannte Pushbacks - das Zurückweisen von Flüchtlingen ohne Überprüfen von deren Asylberechtigungen - noch immer praktiziert würden.
Die Vollversammlung wählte 27 Personen, die das ZdK in einen Synodalen Ausschuss entsendet. Dieser Ausschuss soll einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten, in dem Bischöfe und Laien nach dem Ende des Synodalen Wegs dauerhaft miteinander arbeiten. Neben Stetter-Karp gehören dem Ausschuss die Theologieprofessorinnen Julia Knop und Dorothea Sattler, der Bundeswehrgeneral Ansgar Rieks sowie Stetter-Karps Stellvertreter Thomas Söding an.
Söding sagte, vor der fünften und letzten Synodalversammlung im März 2023 müsse man sich nochmals an den Grund erinnern, warum es den Synodalen Weg gebe: den Missbrauchsskandal. Er wies Kritik am Synodalen Weg durch Geistliche aus Rom zurück. „Das Problem ist nicht der Synodale Weg, das Problem ist der Reformstau in der katholischen Kirche“, sagte Söding.