Genf (epd). 339 Millionen Menschen werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen 2023 in krisengeschüttelten Ländern humanitäre Hilfe benötigen. Die Not von der Ukraine über das Horn von Afrika bis nach Pakistan sei schockierend, erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Donnerstag in Genf.
Zu Beginn des laufenden Jahres seien noch 274 Millionen Kinder, Frauen und Männer auf Unterstützung mit Lebensmitteln, Medizin, Unterkünften und anderen Hilfsgütern angewiesen gewesen. Die UN und ihre Hilfsorganisationen wie das Welternährungsprogramm benötigen den Angaben zufolge die Rekordsumme von 51,5 Milliarden US-Dollar (49,6 Milliarden Euro) für humanitäre Hilfe im Jahr 2023, 25 Prozent mehr als 2022.
Dürren, Überschwemmungen, Covid-19 und andere Krankheiten sowie die vielen bewaffneten Konflikte brächten immer mehr Menschen Hunger und Elend, mahnte Griffiths. Die Geber hätten bis Mitte November rund 24 Milliarden US-Dollar (23,1 Milliarden Euro) den UN und ihren Partnern zur Verfügung gestellt. Aber der Bedarf steige schneller als die finanzielle Unterstützung. Die Finanzierungslücke sei noch nie so groß gewesen und liege derzeit bei 53 Prozent. Die humanitären Organisationen seien daher gezwungen, zu entscheiden, wem sie die verfügbaren Mittel zukommen lassen.
Am Dienstag hatte bereits das Internationale Komitee vom Roten Kreuz seinen Hilfsappell für 2023 veröffentlicht. Die Organisation brauche 2,8 Milliarden Euro zur Finanzierung ihrer humanitären Arbeit im kommenden Jahr.