Hannover (epd). Die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine haben die Bekämpfung von HIV und Aids nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung ins Stocken gebracht. Wichtige Behandlungs- und Präventionsdienste seien unterbrochen, teilte die Stiftung am Mittwoch in Hannover mit.
Mit 3,6 Prozent hätten die Vereinten Nationen den geringsten Rückgang der HIV-Neuinfektionen seit 2016 verzeichnet. In den bevölkerungsreichsten Regionen der Welt, in Asien und dem Pazifikraum, steige die Zahl der Neuinfektionen. Wo sie zuvor rückläufig waren, im östlichen und südlichen Afrika, habe sich der Fortschritt der letzten Jahre deutlich verlangsamt.
Auch die Zahl der Menschen, die eine HIV-Behandlung erhalten, wuchs der Stiftung zufolge 2021 so langsam wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Zwar hätten drei Viertel aller HIV-Infizierten Zugang zu einer antiretroviralen Therapie, aber etwa zehn Millionen Betroffene hätten ihn nicht. Nur die Hälfte der 1,7 Millionen Kinder, die mit HIV leben, könnten mit lebensrettenden Medikamenten behandelt werden.
Darüber hinaus seien insbesondere in Subsahara-Afrika die Zahlen der Teenagerschwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt erheblich gestiegen, Frauen und Mädchen entsprechend einem besonders hohen Risiko ausgesetzt: Sie machten dort 63 Prozent aller HIV-Neuinfektionen aus, hieß es weiter. „In Afrika südlich der Sahara ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren, für Mädchen und junge Frauen fast dreimal so hoch wie für Jungen und Männer“, erklärte der Geschäftsführer der Stiftung, Jan Kreutzberg, mit Blick auf den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember.