Genf (epd). Das Rote Kreuz braucht 2,8 Milliarden Euro zur Finanzierung seiner humanitären Arbeit im kommenden Jahr. Der Bedarf an Hilfe von Millionen Menschen in Krisenländern wie Jemen, Somalia, Afghanistan und Kongo werde im nächsten Jahr weiter steigen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag in Genf mit.
„Heute gibt es mehr als 100 bewaffnete Konflikte auf der Welt“, erklärte IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric. „Das durch diese Konflikte verursachte Leiden der Zivilbevölkerung wird in Verbindung mit der sich verschärfenden Klimakrise und den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen dazu führen, dass 2023 ein Jahr mit großem humanitärem Bedarf sein wird.“ Die Weltgemeinschaft dürfe die viele Krisen nicht vergessen.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe sich verheerend auf die weltweiten Lebensmittel- und Energiepreise ausgewirkt, sagte Spoljaric. Nirgendwo seien die Teuerungen stärker zu spüren als in Regionen, die von bewaffneten Konflikten und Gewalt betroffen seien. So habe die Marktpreisüberwachung des IKRK im Jahr 2022 ergeben, dass die Preise für Grundnahrungsmittel in Äthiopien und Jemen um 45 Prozent und in Mali, Afghanistan und Somalia um über 30 Prozent gestiegen seien.
Das IKRK mit Sitz in Genf gehört zu den größten Hilfsorganisationen der Welt. Zu den Aufgaben der neutralen Institution gehört die medizinische Betreuung von Verwundeten, die Lieferung humanitärer Hilfe an Bedürftige und die Überprüfung der Bedingungen in Lagern für Kriegsgefangenen.