Stuttgart (epd). Die Kirchenaustritte aus der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sind bis einschließlich Oktober 2022 um ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Diese Entwicklung sei erschreckend, sagte Fabian Peters vom Finanzdezernat in seinem Bericht zum landeskirchlichen Haushalt am Samstag vor der in Stuttgart tagenden Herbstsynode. Waren es im Jahr 2021 bis Oktober noch 20.269 Menschen, die sich aus der Kirche verabschiedet haben, sind es in diesem Jahr bereits 26.574 gewesen.
Aus kontinuierlichen Befragungen von Ausgetretenen, die monatlich mit 40 Personen durchgeführt würden, wisse man, dass die derzeit hohe Inflation dabei zunehmend eine Rolle spiele, sagte Peters. Habe im März 2022 nur ein kleiner Teil der Befragten die Preissteigerungen als Beweggrund für ihren Austritt genannt, seien es in den Sommermonaten die Hälfte der Befragten gewesen. Aus dem Monitoring wisse man aber auch, dass die Inflation die Entscheidung zum Austritt beschleunige, aber nicht das tieferliegende Motiv sei. Hinzu komme eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben und der Kirche. Diese Kombination - Kirchensteuer und Indifferenz - sei bei den Befragten für den Austritt maßgeblich, erklärte Peters.
Die Herbstsynode tagt noch bis einschließlich Samstag.