UN-Kommissar prangert tödliche Gewalt gegen Regimegegner in Iran an

UN-Kommissar prangert tödliche Gewalt gegen Regimegegner in Iran an

Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat das tödliche Vorgehen der Sicherheitskräfte im Iran gegen Demonstranten angeprangert. Die Behörden des islamischen Gottesstaates müssten auf Forderungen der Menschen nach Gleichheit, Würde und Rechten eingehen, anstatt die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken, erklärte Türk am Dienstag in Genf.

Seit Beginn der landesweiten Proteste am 16. September seien über 300 Menschen getötet worden, darunter mehr als 40 Kinder. In 25 der 31 iranischen Provinzen seien Demonstranten getötet worden, darunter mehr als 100 in Sistan und Belutschistan, so Türk weiter. Offizielle iranische Quellen hätten außerdem berichtet, dass seit Beginn der Proteste eine Reihe von Sicherheitskräften getötet worden sei.

Tausende Menschen seien im ganzen Land festgenommen worden, weil sie sich friedlichen Protesten angeschlossen hätten, betonte Türk. Mindestens sechs Menschen, die mit den Protesten in Verbindung stünden, hätten wegen „Kriegsführung gegen Gott“ oder „Korruption auf Erden“ die Todesstrafe erhalten.

Besonders besorgniserregend sei die offensichtliche Weigerung der Behörden, die Leichen der Getöteten an ihre Familien zu übergeben. Die Übergabe der Leichen werde auch davon abhängig gemacht, dass Familien nicht mit Medien sprechen oder sich bereit erklären, eine falsche Darstellung der Todesursache zu verbreiten.

Am Donnerstag tritt der UN-Menschenrechtsrat zu einer Sondersitzung zusammen, um über die schwere Krise im Iran zu beraten. Deutschland und andere westliche Staaten wollen eine Untersuchungskommission einsetzen, die die Menschenrechtsverletzungen im Iran dokumentieren soll.