Scharm el Scheich (epd). Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) fordert die Beteiligung aller Klimasünder an finanziellen Hilfen für klimabedingte Schäden und Verluste in armen Ländern. Sie sagte am Donnerstag bei der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich, wenn jetzt ein neues Instrument für diese Schäden und Verluste geschaffen werde, dann dürfe das nicht nach den „Realitäten von vor 40 Jahren“ gebaut werden, sondern für die Realitäten der nächsten 40 Jahre.
„Es stimmt: Wir in Europa und in Nordamerika als Industriestaaten tragen mit unserem auf Fossilen aufgebauten Wohlstand die Verantwortung für die Klimaschäden der jüngeren Vergangenheit und auch die meisten der Gegenwart“, sagte die Grünen-Politikerin. Aber alle großen Emittenten von heute trügen die Verantwortung für die Klimaschäden der Zukunft. Alle Staaten könnten jetzt zeigen, dass sie zu mehr Ambition und mehr Solidarität bereit seien.
Nachdem das Thema „Schäden und Verluste“ in diesem Jahr erstmals auf die Agenda des Klimagipfels aufgenommen wurde, gibt es nun Streit um die Umsetzung. Die Entwicklungsländer fordern einen Fonds, über den sie Zugriff bekommen zu Geldern, mit denen sie auf Zerstörungen und Katastrophen infolge der Erderwärmung reagieren können. Die Industriestaaten favorisieren wiederum einen Mix aus Maßnahmen, darunter Versicherungen. Der Klimagipfel soll offiziell am Freitag enden, viele rechnen aber mit einer Verlängerung.