Scharm el Scheich (epd). Der gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will den Klimaschutz zum Schwerpunkt seiner Amtszeit machen. „Brasilien ist zurück“, sagte er am Mittwoch bei einer umjubelten Rede im ägyptischen Scharm el Scheich. „Brasilien ist bereit, sich einmal mehr zu beteiligen an dem Kraftakt, einen gesünderen Planeten zu schaffen.“
Der linke Politiker fügte hinzu, es gebe keinen Klimaschutz auf der Welt ohne den Schutz des Amazonas. Deshalb werde er gegen Abholzung vorgehen, die Überwachungsorgane wiederaufbauen und stärken. Alle, die zur Abholzung beitrugen, würden rigoros verfolgt. Außerdem werde es ein Ministerium für indigene Völker geben, damit sie in Würde mitverhandeln könnten.
Lula thematisierte auch, dass Deutschland und Norwegen bereit seien, den Amazonas-Fonds zu reaktivieren. 2019 hatte Deutschland die Projektgelder in Millionenhöhe wegen der massiven Abholzung des Regenwalds unter Präsident Jair Bolsonaro gestoppt. Auch Norwegen als größter Förderer des Fonds stellte seine Einzahlungen ein. Lula betonte, er sei offen für eine internationale Kooperation, um die Ökozone zu erhalten. Aber sein Land werde niemals seine Souveränität im Amazonas aufgeben.
Mit Blick auf die künftigen Klimaverhandlungen brachte er Brasilien als Gastgeber für die „COP30“ ins Spiel, den UN-Klimagipfel im Jahr 2025. Diese Gespräche sollten dann in der Amazonas-Region geführt werden, sagte er. Brasilien werde bereits 2024 den G20-Gipfel der Industrie- und Schwellenländer ausrichten und ebenfalls die Klimafragen auf die Agenda heben.
Er werde mit den reichen Staaten diskutieren, dass sie ihre Versprechen auch umsetzen müssten, kündigte Lula an. Als Beispiel nannte er die internationale Klimafinanzierung: Die Industriestaaten hatten zugesichert, von 2020 bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung in armen Länder bereitzustellen. Bislang wurde das Versprechen nicht erfüllt. Außerdem müsse es einen Finanzmechanismus zur Kompensation von klimabedingten Schäden und Verlusten armer Länder geben. „Wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden“, mahnte Lula.
Der Amazonas-Wald bindet eine erhebliche Menge an Kohlenstoff und hat damit eine Schlüsselrolle für das weltweite Klima. Lula übernimmt im Januar die Nachfolge Bolsonaros.