Städtetag erwartet von COP27-Konferenz Signal zu mehr Klimaschutz

Städtetag erwartet von COP27-Konferenz Signal zu mehr Klimaschutz

Berlin, Münster (epd). Kurz vor Ende der Weltklimakonferenz (COP 27) hofft der Deutsche Städtetag auf ein starkes Klimaschutz-Signal aus Ägypten. „Wir brauchen einen Durchbruch, um überhaupt die Chance zu erhalten, die Erwärmung der Atmosphäre auf 1,5 Grad zu begrenzen“, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe (CDU) am Mittwoch. Die Weltklimakonferenz wäre ein Erfolg, wenn alle Staaten nationale Klimaschutzziele und Umsetzungsschritte vorlegten, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.

Seit einer Woche ringen im ägyptischen Scharm el Scheich Delegierte aus mehr als 190 Ländern um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 und um eine Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius. Derzeit steuert die Welt nach Einschätzung von Fachleuten auf rund 2,5 Grad Celsius zu. Das Thema Schäden und Verluste steht ebenfalls auf der Agenda der Weltklimakonferenz, die am Freitag endet.

„Wir müssen realisieren: das Zeitfenster für ein Abschwächen der Klimaeffekte schließt sich“, mahnte Lewe. Der große Wurf wäre deshalb, wenn sich alle Staaten zu einer nachhaltigen Energiegewinnung und zum Ausstieg aus der Kohleverstromung verpflichteten. Die Bundesregierung und die Staaten der Europäischen Union sollten dabei eine Führungsrolle übernehmen, forderte der Münsteraner Oberbürgermeister. „Um die globalen Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen wir internationale Kooperationen.“

Auch dürfe der Globale Süden nicht allein gelassen werden, sagte der Städtetagspräsident. Die Finanzierungszusagen von 100 Milliarden Euro aus den Industrienationen müssten „endlich dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden“. Der Deutsche Städtetag selbst wolle seine Zusammenarbeit mit den Kommunen im globalen Süden vertiefen, um konkrete Klimaschutzmaßnahmen vor Ort zu beschleunigen. In vielen Städten im globalen Süden sind laut Lewe Veränderungen schon jetzt sichtbar, etwa bei der nachhaltigen Energieversorgung, dem Ausbau des Nahverkehrs oder regionaler und nachhaltiger Beschaffung.

„Deutsche Städte sind nicht nur Umsetzer staatlicher Klimaprogramme: Sie müssen mitentscheiden und mitgestalten“, sagte Lewe und forderte, dass Städte künftig Mitglied der offiziellen deutschen Delegation bei den Weltklimakonferenzen sind. Staaten wie die USA, Brasilien, Japan, die Türkei, Norwegen, Spanien und Frankreich bezögen die Städte längst mit ein. Um die internationale Beteiligung der Kommunen zu stärken, haben Städte aus den G7-Staaten die „Urban 7“-Initiative gegründet.