Frankfurt a.M., Scharm el Scheich (epd). Umweltschützer haben die Förderung fossiler Brennstoffe auf dem afrikanischen Kontinent kritisiert. Laut einem am Dienstag anlässlich der UN-Klimakonferenz in Scharm el Scheich veröffentlichten Bericht wurden in Afrika seit 2017 Gebiete im Umfang von 886.000 Quadratkilometer für die Erkundung neuer Öl- und Gasfelder genehmigt - eine Fläche, in etwa so groß wie die Staatsgebiete von Italien und Frankreich zusammen. Der Großteil der Investitionen kommt laut dem unter anderem von der Umweltorganisation Urgewald erstellten Report aus dem Ausland.
Dem Bericht zufolge werden die Ausgaben für die Öl- und Gasexploration im laufenden Jahr auf 5,1 Milliarden US-Dollar steigen. Im Jahr 2020 habe die Summe noch bei 3,4 Milliarden US-Dollar gelegen. Afrikanische Unternehmen seien 2022 für ein Drittel der Ausgaben verantwortlich. Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking kritisierte die Investitionen. Sie widersprächen dem von der internationalen Energieagentur vorgestellten Pfad, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, sagte sie.
Noch bis Ende dieser Woche beraten Delegierte aus mehr als 190 Ländern im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich über Maßnahmen gegen den Klimawandel. Im Jahr 2015 hatte sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Mit der bisherigen Klimapolitik steuert die Erde laut den UN auf eine Erwärmung von deutlich mehr als zwei Grad zu.
Der Bericht „Who is Financing Fossil Fuel Expansion in Africa“ („Wer finanziert den Ausbau fossiler Brennstoffe in Afrika“) wurde von einem Zusammenschluss mehrerer Umweltorganisationen erstellt, darunter neben Urgewald auch „Oilwatch Africa“ und das „Africa Coal Network“.