Essen, Berlin (epd). In Deutschland entscheiden sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege. Die Ausbildungseintritte seien hier im vergangenen Jahr gegenüber 2020 um rund sieben Prozent gestiegen, heißt es in einem Bericht des Bundesfamilienministeriums, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Demnach nahmen 61.329 Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann auf. 2020 gab es in dem Bereich 57.294 neue Auszubildende. Zuerst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Sonntag, online) darüber berichtet.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Kranken- und Altenpflege wieder attraktiver zu machen, hatte die Bundesregierung 2020 die Pflegeausbildung reformiert und eine neue, generalistische Ausbildung eingeführt. Bereits im ersten Jahr nach der Umstellung war die Zahl der Auszubildenden leicht gestiegen, im Jahr 2021 hat sie sich laut dem aktuellen Bericht erneut erhöht. Die Pflegeausbildung ist inzwischen mit mehr als 61.000 Azubis der größte Ausbildungsberuf in Deutschland, gefolgt von den Erzieher-Berufen mit rund 39.900 neu geschlossenen Ausbildungsverträgen, wie es hieß.
Die Pflegeausbildung wird nach wie vor häufig von Frauen gewählt. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden lag 2021 genau wie im Jahr davor bei 76 Prozent. Nicht so gut schneidet laut Bericht des Familienministeriums das Pflegestudium ab: Hier stieg die Zahl der Studierenden nur geringfügig an. Im Wintersemester 2021/22 wurden nur knapp 50 Prozent der angebotenen Studienplätze tatsächlich belegt. Hier seien laut Ministerium weitere Maßnahmen nötig, um das Studium attraktiver zu machen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) äußerte sich dennoch erfreut über die Ergebnisse des Berichts. „In der Pflege herrscht massiver Fachkräftemangel. Wir müssen daher diesen für unsere Gesellschaft so wichtigen Beruf attraktiver machen und mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistern“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Die Zahlen belegten eine „sehr positive Entwicklung“. Paus: „Ich freue mich sehr darüber, dass immer mehr Menschen den Pflegeberuf positiv wahrnehmen.“
Doch gibt es ihren Worten zufolge auch weiter einiges zu tun: „Noch immer ist nur rund ein Viertel der Auszubildenden männlich und in der neuen Hochschulausbildung bleiben trotz hervorragender Berufsperspektiven viele Studienplätze unbesetzt“, sagte die Ministerin. Die neu gestartete Kampagne „Pflege kann was“ weise auf die vielfältigen Beschäftigungs- und Aufstiegschancen in diesem Beruf hin.