Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Absicht mehrerer Bundesländer kritisiert, die Isolationspflicht bei einer Covid-Infektion wegfallen zu lassen. Er sagte am Freitag in Berlin, die Länder könnten eine solche Entscheidung treffen, sie sei aber ein Fehler. „Das kommt jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung“, sagte Lauterbach. Ein Alleingang einzelner Länder wäre zudem ärgerlich, weil er zu einem Flickenteppich an Regelungen in Deutschland führte.
Es gebe auch keinen medizinischen Grund, auf die Isolationspflicht zu verzichten, betonte Lauterbach. Man müsse weiter dafür sorgen, dass die Fallzahlen begrenzt werden und nicht steigen. Außerdem müssten Menschen sicher sein können, dass sie sich am Arbeitsplatz nicht infizierten, erklärte der Gesundheitsminister. Es gebe immer noch etwa 1.000 Todesfälle durch eine Covid-Infektion pro Woche, und das Land stehe vor einer Winterwelle, warnte Lauterbach.
In Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hessen gibt es für Corona-Infizierte bald keine generelle Isolationspflicht mehr. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte in München angekündigt, ab dem kommenden Mittwoch (16. November) werde die generelle Isolationspflicht im Freistaat aufgehoben. Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, dürfe künftig seine eigene Wohnung verlassen, müsse außerhalb aber eine Maske aufsetzen, erklärte Holetschek.
Grundlage für die Veränderungen bei der Isolationspflicht in Bayern, die im Einklang mit Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hessen getroffen wurde, sei „eine wissenschaftliche Bewertung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie vieler Experten“, erläuterte der bayerische Minister.