Nairobi, Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat die Regierungen dazu aufgerufen, bei der Klimakonferenz in Scharm el Scheich die Geflüchteten und Vertriebenen weltweit nicht zu vergessen. Es gelte, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, erklärte Grandi am Montag in Genf. „Wir können Millionen von Vertriebenen und ihre Gastgeber nicht mit den Folgen des Klimawandels allein lassen.“
Länder an der vordersten Front der Klimakrise müssten dabei unterstützt werden, sich auf extreme Wetterbedingungen vorzubereiten und anzupassen, sagte Grandi. Allein in Westafrika seien derzeit 3,4 Millionen Vertriebene von verheerenden Fluten betroffen. In Somalia leiden nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund eine Million Vertriebene unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten, die schon jetzt für viele tödlich ist.
Nach Angaben des UNHCR kommen 70 Prozent der Geflüchteten und Vertriebenen weltweit aus den am stärksten von der Klimakrise gefährdeten Ländern wie Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Somalia und Jemen. Sie hätten ein enormes Interesse an den Diskussionen über die Klimakrise, würden aber zu oft ausgeschlossen. Besonders dort, wo Anpassungsmaßnahmen nicht mehr möglich seien, müssten zusätzliche Gelder zur Kompensation der Verluste und Schäden zur Verfügung gestellt werden, forderte die UN-Organisation.
Seit Sonntag ringen Delegierte aus mehr als 190 Ländern im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 und um eine Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius. Mehr als 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich laut dem UN-Klimasekretariat zu dem knapp zweiwöchigen Gipfel angemeldet. Für Montag und Dienstag wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei den Verhandlungen erwartet.