Osnabrück (epd). Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte fordern staatliche Hilfe zur Bewältigung der Energiepreisexplosion. „Die inhabergeführten Praxen brauchen analog zu den Kliniken finanzielle Unterstützung in der Krise“, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).
Den Medizinern brächen wegen eines „fehlgeleiteten Versorgungssystems“ schon seit Jahren die Umsätze weg, nun komme die Explosion von Personal- und Energiekosten hinzu. Wenn der Bund nicht rasch mit erheblichen Mitteln helfen sollte, trockne die hausärztliche Versorgung von Minderjährigen aus, warnte Fischbach.
Der Bund hatte sich am Mittwoch mit den Ländern auf ein Hilfspaket von bis zu acht Milliarden Euro für Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen verständigt. Fischbach kritisierte, dass die „Praxen hintenüberfallen“. Er warf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine „einseitige Politik zur Stützung der Kliniken“ vor, die die ambulante Versorgung in den Hintergrund rücke, obwohl 80 Prozent der Patienten in Praxen behandelt würden. Ohne ein Gegensteuern gehe „die hausärztliche Versorgung mit ihrer besonderen Wertschätzung eines persönlichen Arzt-Patienten-Verhältnisses den Bach runter“, kritisierte der Kinderärzte-Präsident.