Nairobi, Pretoria (epd). Bei Friedensverhandlungen in Südafrika haben sich Gesandte der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) auf eine sofortige Waffenruhe geeinigt. Das gaben die Vermittler der Afrikanischen Union am Mittwochabend in einer Pressekonferenz bekannt. Nach genau zwei Jahren scheint nun erstmals ein Ende des Krieges in Sicht. Für Tigray soll wieder die äthiopische Verfassung gelten.
Nach tagelangen Verhandlungen einigten sich die Beteiligten darauf, gemeinsam Voraussetzungen für einen anhaltenden Frieden zu schaffen. Dazu gehören die Wiederherstellung von grundlegenden Dienstleistungen wie Telefonnetz und Internet-Zugang, aber auch das Versprechen, Vorfälle aus dem Krieg zu verfolgen. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete das Abkommen als „kritischen ersten Schritt“.
Die Parteien versprechen, Zivilisten zu schützen, und verurteilen ausdrücklich jede Form von sexueller Gewalt, vor allem gegen Frauen und Mädchen. Laut Amnesty International wurde Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt. Eine Expertengruppe der Vereinten Nationen kam zu dem Schluss, dass auch Hunger eine Kriegsstrategie der Regierung war.
Im Zuge des Konfliktes mussten Millionen ihre Häuser verlassen und sind nun dringend auf Hilfe angewiesen. Nach Angaben des Büros für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen waren zuletzt Lieferungen nach Tigray nicht möglich, sodass die Versorgung von rund 250.000 mangelernährten Kinder nicht möglich war.