Berlin (epd). Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten prangern Umweltorganisationen deutsche Finanzhilfen für fossile Energien im Ausland an. Zwischen 2019 und 2021 habe Deutschland im Schnitt jährlich 2,8 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Bürgschaften und Krediten für fossile Energien vergeben, teilte die Organisation „Urgewald“ am Dienstag in Berlin zur Veröffentlichung eines Berichts mit. Für saubere Energien stellte Deutschland im selben Zeitraum demnach durchschnittlich 2,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr international zur Verfügung.
Jetzt Gasinfrastruktur im Ausland zu fördern, beschleunige die Klimakrise, sagte Urgewald-Energieexpertin Regine Richter. Der Leiter für Internationale Klimapolitik bei der Organisation Germanwatch, David Ryfisch, bezeichnete das Zögern Deutschlands, die Finanzierung fossiler Brennstoffe im Ausland zu beenden, als „kurzsichtig“.
Laut der von Dutzenden internationalen Organisationen gemeinsam publizierten Studie stellten die G20-Länder und multilaterale Entwicklungsbanken zwischen 2019 und 2021 mindestens 55 Milliarden US-Dollar pro Jahr an öffentlichen Geldern für die Förderung fossiler Energien bereit. Das sei zwar ein Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zum Zeitraum zwischen 2016 und 2018, hieß es. Allerdings werde immer noch deutlich mehr Geld für fossile Energien als für Erneuerbare bereitgestellt. Hier seien im Zeitraum zwischen 2019 und 2021 durchschnittlich 29 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern geflossen.
Die Studie mit dem Titel „At a Crossroads“ („Am Scheideweg“) wurde von mehreren internationalen Umweltorganisationen erstellt, darunter Urgewald, Germanwatch und „Friends of the Earth Europe“. Die Autorinnen und Autoren des Berichts berufen sich den Angaben zufolge auf Informationen aus der Datenbank „Oil Change International“, in der Daten zu Finanzierungen im Energiebereich zusammengetragen sind.
Die Weltklimakonferenz berät vom 6. bis zum 18. November im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich.