Genf, Wien (epd). Unter der Herrschaft der islamistischen Taliban haben Bauern in Afghanistan laut den UN in diesem Jahr den Opium-Anbau um ein Drittel gegenüber 2021 ausgeweitet. Die Anbaufläche für die Rauschsubstanz sei auf 233.000 Hektar angestiegen, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung am Dienstag in Wien mit.
Damit habe die Anbaufläche die drittgrößte Dimension seit Beginn der Überwachung erreicht, hieß es in einem neuen Bericht. Aus der Ernte des Jahres 2022 könnten 350 bis 380 Tonnen Heroin in Exportqualität mit einem Reinheitsgrad von 50 bis 70 Prozent gewonnen werden.
Es handele sich um den ersten Bericht über die illegale Opiumwirtschaft in Afghanistan, seitdem die Taliban im April den Opium-Anbau verboten haben. Die diesjährige Ernte sei von dem Erlass weitgehend ausgenommen gewesen. Die Bauern müssten nun entscheiden, ob sie im nächsten Jahr Opium anbauen wollen oder nicht. Es sei unklar, wie die Taliban das Verbot durchsetzen werden.