Hilfswerk IRC: Klimawandel treibt Menschen in Ostafrika in die Flucht

Hilfswerk IRC: Klimawandel treibt Menschen in Ostafrika in die Flucht
01.11.2022
epd
epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Nairobi (epd). Angesichts der verheerenden Dürre in Ostafrika dringt das „International Rescue Committee“ (IRC) auf mehr Hilfe für die Krisenregionen. Die Programme von Hilfsorganisationen seien massiv unterfinanziert, sagte der IRC-Nothilfedirektor für die Region, Shashwat Saraf, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Nairobi. Die von der Dürre in Somalia oder dem Norden Kenias betroffenen Menschen hätten „nicht das Geringste“ zur Erderwärmung beigetragen. „Aber sie bekommen die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu spüren.“ In Somalia, Kenia und Äthiopien seien mehrere Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit bedroht, sagte Saraf. Manche Haushalte hätten nicht einmal eine Mahlzeit pro Tag zu Verfügung.

Teile Ostafrikas werden von der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten heimgesucht. Seit zwei Jahren hat es in vielen Regionen zu wenig und zu unregelmäßig geregnet. Auch die Prognosen für die jetzt anstehende Regensaison sind schlecht. Damit würde die fünfte Regenzeit in Folge überdurchschnittlich schwach ausfallen. Klimafachleute gehen davon aus, dass Extremwettereignisse wie solche lang anhaltenden Trockenphasen, aber auch Stürme und starke Regenfälle, mit der fortschreitenden Erderwärmung zunehmen.

Saraf, der für humanitäre Organisation unter anderem in Afghanistan gearbeitet hat, sagte, eine Krise solchen Ausmaßes habe er noch nicht erlebt. „Wenn ich mir die Zahlen anschaue, denke ich immer noch, irgendwas ist falsch. Aber wenn man mit den Menschen in den betroffenen Gemeinden redet, wird deutlich, dass es die Realität ist.“ Angesichts der immer häufiger wiederkehrenden langen Trockenphasen sei es für viele Menschen kaum noch möglich, sich anzupassen. Als Folge suchten vor allem nomadisch lebende Hirten zunehmend Zuflucht in Vertriebenenlagern in der Nähe von Städten. „Das ist nicht in Ordnung. Millionen von Menschen sollten nicht gezwungen sein, so zu leben“, sagte Saraf.

Der IRC-Nothilfedirektor zeigte sich vor allem besorgt über die zunehmende Zahl mangelernährter Kinder. In Kenia, Äthiopien und Somalia seien mehr als sieben Millionen Jungen und Mädchen betroffen. „Wir haben schon Kinder sterben sehen“, sagte Saraf.