Nairobi, Bangui (epd). In der Zentralafrikanischen Republik sind am Montag drei Rebellenkämpfer vor einem Sondertribunal für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden. Das teilte die Menschenrechtsorgansiation Human Rights Watch (HRW) mit. Demnach hatten die Angeklagten unter anderem bei einem Massaker 2019 in Dörfern im Nordwesten des Landes 46 Menschen getötet. Zum ersten Mal wurden mit dem Fall Kriegsverbrechen vor dem 2015 eingesetzten Sondergericht verhandelt, das von Richtern, Ermittlern und Geldgebern aus dem Ausland unterstützt wird.
Die drei Verurteilten gehörten der Rebellengruppe 3R an, einer von ihnen wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, die anderen beiden jeweils zu 20 Jahren Haft. Das Sondergericht in der Hauptstadt Bangui hat den Auftrag, schwere Menschenrechtsverstöße und Kriegsverbrechen aus den Konflikten seit 2003 zu verhandeln. Drei weitere Verdächtige wurden laut Human Rights Watch im Oktober verhaftet.
„Das heutige Urteil ist ein starkes Signal, dass die schlimmsten Verbrecher auch nach Jahren der Straflosigkeit in der Zentralafrikanische Republik zur Verantwortung gezogen werden können“, erklärte die HRW-Justiz-Expertin Elise Keppler. Das Urteil sei ein Meilenstein für die Opfer und die Gemeinschaften, die von den Konflikten im Land terrorisiert wurden.
Das Rechtssystem in der zentralafrikanischen Republik ist instabil, vergangene Woche wurde die vorsitzende Richterin des Verfassungsgerichts, Danièle Darlan, vom Präsidenten Faustin Archange Touadera gefeuert. Seit dem Sturz von Präsident François Bozizé im Jahr 2013 herrscht in der Zentralafrikanischen Republik ein blutiger Konflikt, an dem Regierungstruppen und verschiedene Rebellengruppen beteiligt sind.