Mexiko-Stadt (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat die mutmaßliche Ermordung des mexikanischen Umweltschützers Filogonio Martínez Merino scharf verurteilt. Die Ermittlungen in dem Fall müssten unter Einbeziehung der Aktivitäten des Opfers stattfinden, erklärte der stellvertretende Repräsentant der UN-Behörde in Mexiko, Jesús Peña Palacios, am Freitag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt. Zeitgleich forderten 238 mexikanische Organisationen in einem gemeinsamen Aufruf, dass die Tat aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Martínez Merino war am Mittwoch in der Gemeinde Piedra Blanca im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca tot aufgefunden worden. Er ist bereits das sechste Tote eines Verbundes von Gemeinden, die sich seit 15 Jahren gegen den Bau zweier Staudämme wehren. Fünf Aktivisten wurden Anfang vergangenen Jahres umgebracht. Martínez Merino war damals leitendes Mitglied der Gemeinderegierung.
Während die Staatsanwaltschaft angibt, es gebe an der Leiche keine Anzeichen von Gewalt, spricht das Menschenrechtskommissariat von einem Mord. Sowohl die Unterzeichner des Aufrufs als auch UN-Repräsentant Peña Palacios fordern von der Regierung einen effektiven Schutz der betroffenen Gemeinden.
Angaben der Organisation Global Witness zufolge ist Mexiko derzeit das gefährlichste Land weltweit für Umweltschützer und Menschen, die ihre Gemeinden gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen verteidigen. Allein im vergangenen Jahr seien 54 Aktivisten ermordet worden, etwa die Hälfte von ihnen waren Indigene. Nach Angaben der Organisation Educa aus dem Bundesstaat Oaxaca wurden seit der Amtsübernahme des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador im Dezember 2018 insgesamt 135 Menschen ermordet, die „ihr Land, ihre Kultur und ihr Recht auf Leben verteidigt haben“.