Berlin (epd). Die Klima-Hilfen für arme Länder fallen nach Recherchen von Oxfam deutlich niedriger aus als auf dem Papier gemeldet. Bei den offiziellen Zahlen der Geberländer würden auch weniger treffende Programme angerechnet und Kredite zu hoch gewertet, kritisiert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse zur Klimafinanzierung. Demnach könnte die tatsächliche Unterstützungsleistung etwa zwei Drittel unter den offiziell berichteten Zahlen der Geberländer liegen.
Den tatsächlichen Wert der Unterstützung seitens der Industrieländer im Jahr 2020 schätzt Oxfam auf 21 bis 24,5 Milliarden US-Dollar. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) habe im Juli hingegen auf Basis der Angaben der Geberländer berichtet, dass die Industrieländer rund 83,3 Milliarden Dollar bereitgestellt oder mobilisiert hätten, davon rund 68,3 Milliarden an öffentlichen Geldern, erklärte Oxfam.
Selbst mit den offiziellen Zahlen hätten die Geberländer ihr zwölf Jahre altes Ziel nicht erreicht, die Klima-Hilfen bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu steigern, kritisiert die Hilfsorganisation. Für die UN-Klimakonferenz COP27 im November in Ägypten fordert Oxfam deutlich höhere Zusagen der Industrieländer, um das 100-Milliarden-Ziel zu erfüllen. Die Anrechnungspraxis der Geberländer müsse zudem gründlich überprüft werden.