Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, angesichts der Krisen hierzulande den Kampf gegen den wachsenden Hunger in der Welt nicht zu vernachlässigen. „Noch nie mussten mehr Menschen hungern. Bis zu 830 Millionen Menschen sind chronisch unterernährt, 150 Millionen mehr als noch vor drei Jahren, ein trauriger Rekord“, sagte Steinmeier am Sonntag in einer TV-Ansprache zur Woche der Welthungerhilfe. In viel zu vielen Regionen der Welt herrsche Hunger, sagte der Bundespräsident und rief zu Spenden für die Welthungerhilfe auf.
Steinmeier verwies auf die Lage am Horn von Afrika, wo die schlimmste Dürre seit 40 Jahren herrsche. Auch in Pakistan litten viele Millionen Menschen an den Folgen der schlimmen Überflutungen, ihre Lebensgrundlage sei häufig zerstört. Es seien nicht nur die Folgen des Klimawandels, die diesen Regionen zu schaffen machten. „Es sind auch die ausbleibenden Lieferungen von Getreide, Lebensmitteln und Dünger. Schuld daran ist Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine“, sagte der Bundespräsident laut vorab verbreitetem Redetext.
Die Welthungerhilfe hatte am Donnerstag ihren Welthunger-Index vorgestellt. Demnach ist die Zahl der Hungernden weltweit im vergangenen Jahr auf 828 Millionen gestiegen. Im Vorjahr lag die Zahl der chronisch unterernährten Menschen noch bei bis zu 811 Millionen. Der Krieg in der Ukraine verschärfe bestehende Krisen und habe bis August ein Viertel des weltweiten Getreidehandels zum Erliegen gebracht, heißt es im Welthunger-Index.