Genf (epd). Das Rote Kreuz hat von Russland und der Ukraine den freien und ungehinderten Zugang zu allen Kriegsgefangenen gefordert. Bislang habe das Rote Kreuz Tausende Gefangene in dem bewaffneten Konflikt zwischen den beiden Staaten nicht aufsuchen können, sagte Sprecher Ewan Watson am Freitag in Genf.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar hätten Delegierte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erst einige Hundert Gefangene sehen können. Watson erinnerte daran, dass die Kriegsparteien laut Völkerrecht dem neutralen IKRK sofortigen Zugang zu allen Kriegsgefangenen gewähren müssen, wo immer sie festgehalten werden. „Wir können uns nicht mit Gewalt Zugang zu einem Ort der Inhaftierung oder Internierung verschaffen, zu dem wir nicht zugelassen wurden“, hielt der IKRK-Sprecher fest.
Das Rote Kreuz überprüfe die Behandlung der Kriegsgefangenen und die Bedingungen, unter denen sie festgehalten werden, erläuterte er. Auch informiere die Organisation die Angehörigen der Kriegsgefangenen. Laut den Genfer Konventionen müssen Kriegsgefangene unter allen Umständen menschlich behandelt werden. So sind Erniedrigung, Folter, Verstümmelungen und Tötungen verboten.
Der Sprecher des IKRK machte keine näheren Angaben über die Zahl der Kriegsgefangenen, die sich in russischen oder in ukrainischen Lagern befinden. Das IKRK ist mit einem Team von über 600 Mitarbeitern in der Ukraine tätig, um Opfern des Konflikts zu helfen und um die Gesetze zum Schutz von Kriegsopfern zu fördern.