Berlin, Bogotá (epd). Nach zwei Jahren Beratungen hat Kolumbien das regionale Escazú-Abkommen für Umweltschutz gebilligt. Der Kongress stimmte am Montag (Ortszeit) einer Ratifizierung des Abkommens zu, das 24 Länder Lateinamerikas und der Karibik unterzeichnet haben, wie die Tageszeitung „El Espectador“ berichtet. Das Escazú-Abkommen ist weltweit das erste regionale Umweltabkommen. Die Bevölkerung bekommt darin mehr Rechte bei Umweltbelangen. So muss die Öffentlichkeit bei Entscheidungen beteiligt werden und hat das Recht, dies auch gerichtlich durchzusetzen.
Ein wichtiges Anliegen des Abkommens ist der bessere Schutz von Umweltaktivistinnen und -aktivisten. Die Menschenrechtsorganisation Global Witness dokumentierte in Kolumbien im vergangenen Jahr 33 Morde von Umweltaktivisten. Damit ist für sie Kolumbien eines der gefährlichsten Länder weltweit zusammen mit Mexiko und Brasilien.
Der ehemalige konservative Präsident Iván Duque hatte eine Ratifizierung des Escazú-Abkommens mit einem Gesetzentwurf zwar vorangetrieben, wurde aber durch Gegenstimmen aus dem konservativen Lager an einer Umsetzung gehindert. Die neue linksgerichtete Regierung unter Gustavo Petro machte die Ratifizierung zu einer Priorität.
Kolumbien ist das 14. Land, das das Abkommen ratifiziert hat. Es trat am 22. April 2021 in Kraft. Zwischen 2014 und 2018 verhandelten die Staaten Lateinamerikas und der Karibik unter dem Vorsitz der Delegationen aus Chile und Costa Rica über den konkreten Inhalt eines regionalen Umweltschutzabkommens. Das Abkommen wurde schließlich am 4. März 2018 in Escazú, Costa Rica, unterzeichnet.