Berlin (epd). Knapp ein Drittel des gesamten Verpackungsmülls in Deutschland fällt einer neuen Studie zufolge bereits vor den Kassen im Einzel- und Großhandel an. Einer Untersuchung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) zufolge werden jährlich 5,5 Millionen Tonnen Transportverpackungen produziert, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Diese würden eingesetzt, um Waren aus der Produktion oder dem Lager in den Einzel- und Großhandel zu transportieren.
Der im Auftrag des Nabu erstellten Studie zufolge handelt es sich größtenteils um Einwegverpackungen. Um den Bedarf an Transportverpackungen decken zu können, würden jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Stämme Nadelholz benötigt. „Solch eine Verschwendung können wir uns angesichts knapper Ressourcen und der großen Bedeutung von Wäldern als CO2-Speicher nicht mehr leisten“, erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Transportverpackungen seien bislang kein Thema. Sie gehörten endlich in den Fokus von Politik und Wirtschaft.
Der Nabu fordert vor diesem Hintergrund den Einsatz wiederverwendbarer Mehrwegkisten, um die Umweltbelastungen durch Transportverpackungen zu reduzieren. Für einige Warengruppen wie Obst und Gemüse, Back- sowie Fleischwaren ist Mehrweg demnach bereits etablierte Praxis.
Gegenwärtig liegt der Mehrweganteil bei Transportverpackungen den Angaben zufolge bei lediglich 13 Prozent. Der Gesetzgeber sollte den ökologischen Vorteil von Mehrweg laut Nabu etwa durch eine steuerliche Besserstellung von Mehrweg oder einer Verteuerung von Einweg gezielt fördern.