Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht Deutschland „am Beginn einer Herbst- und Winterwelle“. Vor allem die Corona-Variante BA.5 bereite Probleme, sagte der Minister am Freitag in Berlin zur aktuellen Corona-Lage. Corona stehe derzeit zwar nicht mehr so stark im Vordergrund der Öffentlichkeit. Es müsse aber alles dafür getan werden, um eine „zusätzliche Stresssituation“ zu vermeiden.
Die Zahl der offiziell erfassten Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist zuletzt deutlich gestiegen. So gab das Robert Koch-Institut (RKI) die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag mit 466 an. Vor einer Woche waren es noch 294,7 gemeldete neue Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Lauterbach erwartet, dass die Corona-Fallzahlen „in nicht allzu ferner Zukunft“ wieder vierstellig werden können. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Positiv hob er hervor, dass es derzeit keinen deutlichen Anstieg bei den Krankenhauseinweisungen gebe.
Die Bundesregierung will nach Lauterbachs Worten einer Erkrankungswelle unter anderem mit einer verstärkten Impfkampagne begegnen. Lauterbach rief insbesondere die über 60-Jährigen zu einer vierten Covid-19-Impfung auf.
Außerdem forderte er die Bundesländer auf, die Möglichkeiten zu nutzen, die ihnen das Infektionsschutzgesetz biete. Das Gesetz tritt an diesem Samstag in Kraft. „Die Länder müssen den richtigen Zeitpunkt erwischen, um mit Maßnahmen einzugreifen“, sagte der Gesundheitsminister. Er sei sicher, dass Maßnahmen nötig sein werden wie etwa das Maskentragen in Innenräumen.