Berlin (epd). Das massive Fischsterben in der Oder geht Experten zufolge auf einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt im Fluss zurück, der zu einer Massenvermehrung giftiger Algen geführt hat. Der Expertenbericht gehe damit von einer menschengemachten Umweltkatastrophe aus, teilte das Bundesumweltministerium am Freitag in Berlin mit. Mangels verfügbarer Informationen habe jedoch offengelassen werden müssen, was die Ursache für den unnatürlich hohen Salzgehalt war.
Der deutsche Bericht wurde am Freitag veröffentlicht. Die Ergebnisse des polnischen Berichts seien am Donnerstag in Warschau vorgestellt worden, hieß es. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte am Donnerstag unter Berufung auf Wasser- und Bodenproben Salzeinleitungen der polnischen Bergbauindustrie für das massenhafte Fischsterben in der Oder im August verantwortlich gemacht.
Unklar sei auch, wie die giftige Brackwasseralge, die normalerweise in Küstengewässern vorkommt, ins Binnenland geraten ist, hieß es am Freitag vom Bundesumweltministerium. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach von einer „gravierenden Umweltkatastrophe“ und einer „verheerenden Wirkungskette“ aus hohem Salzgehalt und weiteren Faktoren. Neben der Ermittlung der Ursachen stehe nun vor allem die Regeneration der Oder im Vordergrund, betonte sie. Ausbaumaßnahmen an der Oder stünden dem entgegen.
Sie wolle dazu den Austausch mit ihrer polnischen Kollegin suchen, „um für dieses Verständnis zu werben und um gemeinsame nächste Schritte zu vereinbaren“, betonte Lemke. Mit der Überarbeitung des Warn- und Alarmplans für die Oder sei bereits begonnen worden.