Köln, Berlin (epd). Zum bundesweiten „Aktionstag Glücksspielsucht“ am 28. September haben der Suchtbeauftragte der Bundesregierung und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor dem Suchtpotenzial bei Online-Sportwetten gewarnt. Die zunehmende Werbung für Online-Glücksspiel und Sportwetten sei bedenklich, weil Hunderttausende von Menschen bereits ein problematisches Spielverhalten hätten oder abhängig seien, erklärte der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, am Montag in Berlin. Er forderte die Länder auf, die Werbung für solche Angebote zu unterbinden.
Auch der kommissarische Direktor der Bundesgesundheitszentrale, Martin Dietrich, verwies auf ein „besonders hohes Suchtrisiko“ von Glücksspielangeboten im Internet. Die vermeintliche Aussicht auf schnelle Gewinne mache vor allem Online-Sportwetten beliebt. Deshalb sei es wichtig, für die Risiken von Glücksspielen zu sensibilisieren und rechtzeitig gegenzusteuern. Mit einem Online-Programm der Bundesgesundheitszentrale sollen Änderungen im Glücksspielverhalten unterstützt werden.
Die Bundeszentrale schätzt aufgrund von aktuellen Daten des BZgA-Glücksspielsurveys bundesweit die Zahlen für problematische Glücksspielende auf 229.000 und die der wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden auf 200.000. Erste Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten könne sein, dass Verpflichtungen zugunsten des Glücksspiels vernachlässigt würden oder mehr Geld verspielt werde, als eigentlich zur Verfügung stehe. Pathologisches Glücksspiel sei seit der Aufnahme in internationale Klassifikationssysteme offiziell als Krankheit anerkannt.