Jänschwalde, Cottbus (epd). Nach der Blockade des brandenburgischen Braunkohlekraftwerks Jänschwalde durch Klimaschutzaktivisten hat der Energiekonzern Leag die Justiz eingeschaltet. Es seien Strafanträge gegen die Beteiligten eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Cottbus mit. Die mehr als zehn Stunden andauernden Blockaden vom Montag seien ein „gezielter, rücksichtsloser und riskanter Angriff auf die Sicherheit der Strom- und Wärmeversorgung“ gewesen. Auch der durch die Besetzung entstandene Schaden werde ermittelt, um zivilrechtliche Schritte gegen die Aktivisten einleiten zu können.
Die Klimaschutzaktivisten erklärten am Dienstag, mit der Unterbrechung der Kohlezufuhr zum Kraftwerk Jänschwalde seien am Montag 4.800 Tonnen CO2-Emissionen verhindert worden. Die Aktion werde deshalb als erfolgreich gewertet. „Unser Protest richtet sich gegen eine Energiepolitik, die Konzerne schützt und die Menschen alleine lässt“, betonte die Gruppe: „Klimakrise und Energiekrise sind verknüpft und müssen zusammen gelöst werden.“
Bei der Protestaktion am Montag seien insgesamt 22 Tatverdächtige in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei in Cottbus mit. Fünf von ihnen seien aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden, nachdem sie ihre Identität angegeben hätten.
Infolge der Blockaden mussten nach Leag-Angaben zunächst zwei der vier Kraftwerksblöcke mit jeweils 500 Megawatt Leistung vom Netz genommen werden. Zwei weitere Kraftwerksblöcke sind derzeit als Reserve regulär stillgelegt und sollen im Zuge der Energiekrise infolge des Ukrainekriegs ab Oktober wieder Strom liefern.