Düsseldorf (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer „mittelschweren“ Corona-Welle im Herbst. Coronavirus-Varianten wie BA.5 oder BA.2.75 würden für einen „deutlichen Anstieg der Fallzahlen“ sorgen, „aber nicht überproportional für mehr Sterblichkeit“, sagte der Minister der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstag). „Wir sind aber auf alle Szenarien sehr gut vorbereitet. Wir werden die Corona-Welle in diesem Jahr im Griff behalten“, unterstrich Lauterbach.
Es gebe keine Möglichkeit, die Welle zu verhindern, weil die Varianten hoch ansteckend seien, sagte der Gesundheitsminister. „Wir können die Welle nur klein halten. Tatsächlich ist es so, dass solche hochansteckenden Varianten nur zu bekämpfen sind, wenn wir auch die Maßnahmen ergreifen, die das neue Infektionsschutzgesetz ermöglicht.“
Lauterbach zeigte sich zuversichtlich, dass es keine neuen Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie geben werde. „Lockdowns sind nicht mehr vertretbar. Es sei denn, wir kämen zurück in die pandemische Lage. Die Gefahr sehe ich aber nicht“, sagte der Minister. Er verwies darauf, dass es eine deutlich bessere Immunität durch eine Impfquote von 90 Prozent bei Älteren gebe. Zudem gebe „sehr gut angepasste Impfstoffe für die neuen Varianten“, so Lauterbach.
Der Bundestag hatte am Donnerstag gesetzliche Änderungen zum Corona-Schutz bis zum kommenden Frühjahr beschlossen. Vorgesehen sind einige wenige bundesweite Basisschutzmaßnahmen. Über alle weiteren Schritte entscheiden die Bundesländer je nach Infektionsgeschehen. Im Gesundheitswesen gilt ab Oktober eine FFP2-Maskenpflicht, ebenso im Fernverkehr in Bahnen und Bussen. Fluggäste müssen dagegen keine Masken mehr tragen. Schulen und Kindertagesstätten sollen offengehalten werden.