Unicef: Über 11.100 Schulen im Sahel wegen Gewalt geschlossen

Unicef: Über 11.100 Schulen im Sahel wegen Gewalt geschlossen

Frankfurt a.M., Dakar (epd). Mehr als 11.100 Schulen sind laut Unicef wegen der Gewalt in der Sahel-Region geschlossen. Die Zahl der Angriffe auf Bildungseinrichtungen in West- und Zentralafrika habe sich zwischen 2019 und 2020 mehr als verdoppelt, erklärten das UN-Kinderhilfswerk und sechs internationale Organisationen am Freitag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Klassenzimmer seien heruntergebrannt und Schulen würden von bewaffneten Gruppen oder staatlichen Soldaten besetzt. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler würden bedroht.

Die Regierungen der betroffenen Länder, die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas und die Afrikanische Union müssten dringend Maßnahmen ergreifen, um Anschläge auf Schulen zu verhindern, forderten die Kinderrechtsorganisationen. Neben Unicef sind das Child Fund Alliance, Plan International, Save the Children, SOS Kinderdörfer, Terre des Hommes und World Vision.

In der Sahelregion kämpfen Terrorgruppen gegen Soldaten und untereinander und verüben Verbrechen an Zivilistinnen und Zivilisten. Vor allem in den Ländern Mali, Burkina Faso und Niger hat sich die Lage in jüngster Zeit sehr verschlechtert.

Da der Wiederaufbau der Schulen schwierig sein und lange dauern werde, müsse der Zugang zu Bildung für die Kinder und Jugendlichen auf anderem Wege Priorität haben, forderten die Kinderrechtsorganisationen. Die Hälfte der Bevölkerung in dieser Region sei jünger als 18 Jahre. Die Schulschließungen führten zusammen mit der zunehmenden Armut dazu, dass immer weniger Mädchen eine Chance auf Bildung hätten. Das vergrößere die Ungleichheit der Geschlechter, und immer mehr Minderjährige müssten heiraten und Kinder bekommen.