Berlin (epd). Zur weltweiten Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sagt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) für die nächsten drei Jahre insgesamt 1,3 Milliarden Euro zu. Durch die Corona-Pandemie habe es zuletzt „erhebliche Rückschläge“ gegeben, sagte die Ministerin am Donnerstag bei einer internationalen Konferenz zu dem Thema in Berlin. Lockdowns, überlastete Krankenhäuser und unterbrochene Lieferketten hätten vielerorts dazu geführt, dass die Behandlungen gegen die drei gefährlichen Krankheiten ausgesetzt worden seien, mit drastischen Folgen für die Betroffenen. Jetzt beginne „eine Aufholjagd“.
Deutschland steigert mit der zugesagten Summe seinen Beitrag an den Globalen Fonds zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria gegenüber dem vergangenen Dreijahreszeitraum um 30 Prozent. 1,2 Milliarden Euro kommen den Angaben zufolge aus dem Etat des Entwicklungsministeriums, die restlichen 100 Millionen Euro werden über eine Schuldenumwandlung bereitgestellt: Deutschland erlässt Ländern dabei Schulden, wenn sie im Gegenzug versprechen, die dadurch freigewordenen Mittel für die Bekämpfung der drei Krankheiten zu verwenden.
Unaids, die zuständige Organisation der Vereinten Nationen, begrüßte die Zusage. „Dies ist eine Investition in die Gesundheit und das Wohlergehen junger Menschen - vor allem junger Frauen und Mädchen“, sagte Unaids-Chefin Winnie Byanyima. Durch den Ausbau der Systeme zum Schutz der Menschen vor aufkommenden Gesundheitsrisiken werde auch die globale Sicherheit gestärkt.
Vom 19. bis 21. September ist in New York die sogenannte Wiederauffüllungskonferenz für den Globalen Fonds geplant. Eingeworben werden sollen den Angaben nach mindestens 18 Milliarden US-Dollar (etwa 18 Milliarden Euro). Die USA haben sechs Milliarden US-Dollar zugesagt, Japan etwas mehr als eine Milliarde. Der Globale Fonds mit Sitz in Genf bekommt seine Mittel vor allem von Regierungen und finanziert damit Projekte zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria in armen Ländern.
Im Oktober 2020 sagte die Staatengemeinschaft dem Fonds 14 Milliarden US-Dollar für drei Jahre zu. Deutschland war damals mit rund einer Milliarde Euro einer der größten Geber. Die Staatengemeinschaft hat sich in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen vorgenommen, HIV und Aids bis 2030 einzudämmen.
Infolge der Corona-Pandemie sei der Kampf gegen HIV, Tuberkulose und Malaria ins Stocken geraten, erklärte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung. So habe die Zahl der Tuberkulose-Neuansteckungen erstmals seit gut 20 Jahren wieder zugenommen. Aufgrund von Lockdowns sei weniger getestet worden und hätten weniger Beratungsgespräche stattgefunden. Deshalb sei Aufstockung des deutschen Beitrags für den Globalen Fonds wichtig und richtig.