Karlsruhe (epd). Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat die Kirchen zu mehr Zusammenhalt ermahnt. „Die Welt befindet sich in einer Krise“, sagte Welby am Mittwoch auf der in Karlsruhe tagenden 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). In diesen historisch schweren Zeiten, vor allem für die Ärmsten und Schwächsten, könnten sich die Kirchen keine Spaltungen mehr erlauben, sagte Welby unter großem Applaus.
Welby rief zu weiteren Anstrengungen in der Ökumene auf. Nur gemeinsam könnten sich die Christen gegen aktuelle Krisen wie Krieg, Inflation oder Hunger stellen. Der Erzbischof beklagte auch die Verfolgung von Christen weltweit, wo Menschen getötet werden, nur weil sie Christen sind. Als Erzbischof von Canterbury ist Welby das geistliche Oberhaupt der Kirche von England sowie geistlicher Leiter der 165 Länder umspannenden anglikanischen Kirchengemeinschaft. Die Residenz des Erzbischofs ist in London.
Kurienbischof Brian Farrell zeigte sich mit Blick auf die Ökumene optimistisch. Seit der letzten ÖRK-Vollversammlung im südkoreanischen Busan 2013 sei einiges erreicht worden: „Die ökumenische Bewegung schreitet fort“, sagte der Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in Karlsruhe. Er bezeichnete die Verbindungen zwischen Vatikan und ÖRK als Partnerschaft.
An der neuntägigen Weltkirchenkonferenz, die an diesem Donnerstag zu Ende geht, nehmen rund 3.000 Gäste aus aller Welt teil. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.