Karlsruhe (epd). Die Sonderberaterin für Kinderrechte beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), Frederique Seidel, dringt auf mehr Engagement beim Kampf gegen den Klimawandel. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird dies später als Verbrechen gegen die Kinder geahndet“, sagte Seidel am Dienstag vor Journalisten in Karlsruhe auf der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates. Die Umwelt zu schützen, sei eine Frage von Rechten der zukünftigen Generationen.
Die Banken und der Finanzsektor dürften nicht mehr in fossile Energiequellen investieren. „Das ist heute die effektivste Maßnahme zum Kinderschutz“, sagte Seidel. Der Einfluss der Zivilgesellschaft, der Kirchen und der Aktionäre habe einen riesigen Einfluss auf den Finanzsektor und Aktienunternehmen, betonte sie.
Fachleuten zufolge blieben der Menschheit weniger als drei Jahre, um das Ziel einer globalen Erwärmung von weniger als zwei Grad zu erreichen. Daher müsse die Menschheit jetzt handeln, forderte Seidel. Weltweit litten bereits 75 Prozent der Kinder unter „Öko-Angst“.
Die Klimakrise betreffe diejenigen am meisten, die dafür am wenigsten verantwortlich seien, sagte die Klima-Aktivistin und Journalistin Jessica Bwali aus dem südostafrikanischen Land Sambia. Sie rief die Menschen vor allem im globalen Norden auf, sich darüber im Klaren zu sein, welche Auswirkungen ihr Lebensstil für die Menschen im globalen Süden hat. Egoistisches Wirtschaften sei eine der Hauptursachen für den Klimawandel.
Der Einsatz gegen den fortschreitenden Klimawandel sei vor allem für die noch ungeborenen Kinder der Zukunft unabdingbar, sagte Masimba Lovemore Kuchera, Vorsitzender der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten (CCIA). „Hört auf die Kinder und hört auf die Wissenschaft“, mahnte der Direktor des Zentrums für Behinderung und Entwicklung in Simbabwe vor Journalisten in Karlsruhe. Ansonsten werde es keine nächste ÖRK-Vollversammlung geben, sagte Kuchera. Das höchste Gremium des Weltkirchenrates tagt etwa alle acht Jahre auf einem anderen Kontinent.