Karlsruhe (epd). Die evangelische Friedensarbeit hat auf gravierende Auswirkungen des Militärs auf den Klimawandel hingewiesen. Das gelte nicht nur im Krieg, „sondern auch in Friedenszeiten“, erklärte die Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Karlsruhe auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK): „Kriege hinterlassen verbrannte Erde, Munitionsreste lagern noch lange nach Kriegsende auf dem Meeresboden oder auf Landflächen, Militärfahrzeuge verbrauchen Unmengen an Treibstoff, auch in Manövern.“
Die Vereinigten Staaten würden weltweit mehr als 700 Militärbasen unterhalten, so John C. Dorhauer, Präsident der US-amerikanischen United Church of Christ (UCC): „Allein deren Versorgung verursacht Umweltschäden“, betonte er. Allein 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase hätten die Kriege in Afghanistan und im Irak verursacht. Aktuell in der Ukraine stünden Ölfelder in Flammen und die Infrastruktur werde zerstört.
In den USA seien sich sicher viele dieser Problematik bewusst, auch in der Regierung. Doch mit Hinweis auf das Sicherheitsbedürfnis der USA und auch die wirtschaftliche Bedeutung der Rüstungsindustrie werde dieses Thema nicht angefasst, bedauerte der Dorhauer.
Das Militär gehöre zu den größten CO2-Emittenten weltweit, hieß es weiter. „Es ist ein Aspekt beim Klimawandel, der nur wenig in den Blick genommen wird“, sagte Daniel Untch vom Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, der einen Workshop der Evangelischen Friedensarbeit im Rahmen der Ökumene-Tagung in Karlsruhe moderierte.
An der neuntägigen Weltkirchenkonferenz, die noch bis 8. September in Karlsruhe tagt, nehmen mehr als 3.000 Gäste aus aller Welt teil. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.