Karlsruhe, Berlin (epd). Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat die Delegierten der zurzeit in Karlsruhe tagenden 11. Vollversammlung des Weltkirchenrats davor gewarnt, die Schuld am Nahost-Konflikt einseitig Israel zuzuweisen. Er nehme entsprechende Diskussionen beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) wahr, erklärte DIG-Präsident Volker Beck am Freitag in Berlin.
Der Nahost-Konflikt ist Thema auf der Vollversammlung, dem höchsten und nur alle acht Jahre tagenden ÖRK-Gremium. Von den Kirchen Südafrikas gehen Signale aus, Israel zum Apartheid-Staat zu erklären. Beobachter zweifeln allerdings daran, dass eine solche Position auf dem Welt-Ökumene-Gipfel eine Mehrheit finden würde.
Der frühere Grüne-Bundestagsabgeordnete Beck kritisierte zudem eine Rede des geschäftsführenden ÖRK-Generalsekretärs Ioan Sauca in Karlsruhe. Diese zeige, dass ein „Teil der Mitgliedschaft und Organe des ÖRK ein Problem mit der Existenz des jüdischen und demokratischen Staates haben und einseitig antiisraelisch aufgestellt sind“.
Sauca hatte in seinem Bericht vor der am Mittwoch begonnenen und bis 8. September tagenden Vollversammlung zu entsprechenden Vorwürfen erklärt: „Stehen wir auch gewissen politischen Strategien des Staates Israel seit 1948 kritisch gegenüber, so erkennt der ÖRK den Staat Israel an und achtet das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen und seine Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Völkerrechts zu schützen. Wir widersetzen uns allen Formen von Antisemitismus, lehnen sie ab, ächten und verurteilen sie.“