Reitwein (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor dem Hintergrund des Fischsterbens in der Oder zu verstärkten Bemühungen um einen guten ökologischen Zustand von Flüssen aufgerufen. „Wir werden den Umgang mit unseren Flüssen überdenken müssen“, sagte die Brandenburger Bundestagsabgeordnete am Donnerstag bei einem Besuch in Reitwein in der Nähe von Frankfurt an der Oder. Das Ausmaß der Katastrophe sei erschütternd.
Die bislang nicht geklärte Ursache des Fischsterbens habe zu erheblichen mittelfristigen Schädigungen des gesamten Ökosystems geführt, sagte Baerbock weiter. Die Katastrophe sei sehr wahrscheinlich aus dem Zusammenwirken von niedrigem Wasserstand, hohen Temperaturen und Einleitungen von Abwässern entstanden. In Zeiten großer Dürre und geringer Wasserstände könnten die Belastungen etwa durch Einleitungen von Abwasser reduziert werden, damit es nicht zu Katastrophen wie jüngst in der Oder komme.
Der Klimawandel zwinge Menschen und Ökosysteme zu Anpassungen, sagte Baerbock. Dabei müsse die Widerstandsfähigkeit von Flüssen gestärkt werden. „Für mich ist das nicht nur eine deutsche, sondern eine europäische Frage. Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für den Fluss“, sagte die Grünen-Politikerin.
Wasser kenne keine Grenze. Deswegen sei es entscheidend, dass Deutschland und Polen „nicht ohne, oder gar gegeneinander“, sondern gemeinsam über die Aufklärung der Umweltkatastrophe und Fragen der weiteren Nutzung der Oder beraten.