Nairobi, Bamako (epd). Die Vereinten Nationen werfen der malischen Armee erneut Massaker an Zivilisten vor. Mindestens 50 Menschen seien bei einer Militäroperation in der Kleinstadt Hombori getötet worden, heißt es in einem Mittwochabend von der UN-Friedensmission Minusma in Bamako veröffentlichten Bericht. Demnach war an dem Einsatz neben malischen Soldaten auch „ausländisches Militärpersonal“ beteiligt. Zuletzt gab es immer wieder Berichte über Verbrechen der malischen Armee.
Laut dem UN-Bericht wurden bei dem Einsatz am 19. April auch 500 Menschen festgenommen. 20 Personen seien wenige Tage später in einer Militärbasis hingerichtet worden. Vor dem Einsatz war den Angaben zufolge bei der Durchfahrt eines Konvois ein Sprengsatz explodiert.
Zu den erwähnten ausländischen Streitkräften wurden keine weiteren Informationen gegeben. Im April hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch malischen Soldaten und russischen Sicherheitskräften, die sich im Land aufhalten, ein Massaker an etwa 300 Zivilisten vorgeworfen.
Insgesamt wurden laut Minusma in dem westafrikanischen Krisenstaat von April bis Juni mehr als 300 Zivilisten getötet, deutlich weniger als in den Monaten zuvor. Für die meisten Toten seien islamistische Gruppen verantwortlich, hieß es. Die UN-Mission bezeichnete die Menschenrechtslage weiter als „besorgniserregend“.
Mali wird seit Jahren von Konflikten erschüttert. Auch die Blauhelmmission, an der die Bundeswehr mit etwa 1.000 Soldaten beteiligt ist, schafft es nicht, das Land zu stabilisieren. Der seit einem Putsch in Mali regierenden Militärregierung werden zunehmend enge Beziehungen zu Russland nachgesagt. Zuletzt hatten Flugverbote und Einreisesperren, die die magische Regierung gegenüber der UN-Mission verhängt hatte, zu Spannungen geführt.