Potsdam (epd). Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat mehr Tempo bei der Bekämpfung der Erderwärmung angemahnt. Die Trockenheit in diesem Jahr sei nur die Fortführung eines Trends, sagte der Gewässerkundler Fred Hattermann nach Angaben des Instituts am Mittwoch. Die nötigen Maßnahmen würden vielfach mit der Begründung verzögert, es werde nicht so schlimm kommen: „Es ist aber genau umgekehrt: Alle unsere Analysen zeigen, dass es mit der weiter steigenden Globaltemperatur sogar noch schlimmer wird.“
Laut Deutschem Wetterdienst war der Sommer 2022 der sonnigste seit Messbeginn und einer der vier wärmsten Sommer seit 1881. In vielen Regionen gehe die Bodenfeuchte seit Jahrzehnten besonders im Sommer zurück, sagte der Potsdamer Klima-Forscher Hattermann. Ebenfalls über lange Zeiträume fielen im Osten Deutschlands, aber auch in Teilen Westdeutschlands, die Grundwasserstände.
Satellitendaten zeigten, dass weniger Wasser im Boden und im Grundwasser gespeichert sei. Das habe mit fallenden und unregelmäßiger werdenden Niederschlägen zu tun und einer stark angestiegenen Verdunstung. Wenn es dann regne, komme es vermehrt zu intensiveren Niederschlägen.
Der Sommer 2022 sei erneut ein Warnzeichen, dass extremere Sommer bereits zur Regel geworden seien, sagte der Meteorologe Peter Hoffmann vom PIK. Diese zeichneten sich durch häufigere Hitzewellen und anhaltende Phasen ohne flächendeckenden Regen aus. Stattdessen gebe es lokal begrenzten Sturzregen, der Monatsmengen überschreiten könne und eher abfließe als versickere.