Weimar, Karlsruhe (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, geht nicht davon aus, dass die prorussische Position der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ukraine-Krieg die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) dominieren wird. „In der Weltchristenheit ist der ukrainisch-russische Krieg nur einer von derzeit 23“, sagte Kramer der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (4. September).
Er sei zunächst einmal froh, dass die russische Delegation überhaupt nach Karlsruhe komme und dass die ukrainische Delegation zugesagt habe, so der Friedensbeauftragte und mitteldeutsche Landesbischof. Er vertraue darauf, dass der Ökumenische Rat der Kirchen mit seiner langjährigen Erfahrung Gespräche mit Teilnehmenden unterschiedlicher Positionen gut moderieren werde.
Zu der 11. Vollversammlung des ÖRK werden zwischen 31. August und 8. September bis zu 4.000 internationale Gäste aus 350 Mitgliedskirchen in Karlsruhe erwartet. Der Welt-Ökumene-Gipfel findet erstmals in Deutschland statt.
Kramer äußerte sich auch zu einer möglichen Verurteilung Israels als „Apartheid-Staat“ bei der Vollversammlung. Diese Kategorie treffe für die Problemlagen in Israel überhaupt nicht zu. Zudem sei es nicht Aufgabe der Christen, zu richten, sondern Wege des Friedens zu ermöglichen, so Kramer.
Er erhoffe sich von dem Gipfel ferner, dass der Pilgerweg für Gerechtigkeit und Frieden um die Klimagerechtigkeit erweitert werde. Kramer selbst will an einer Konsultationsgruppe zum Thema Frieden teilnehmen.