Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Nach einer mehrmonatigen Waffenruhe liefert sich in Äthiopien die Armee wieder Gefechte mit Kämpfern aus Tigray. Wie die Zeitung „Addis Standard“ am Mittwoch berichtete, wiesen sich die Konfliktparteien gegenseitig die Schuld für den Bruch der Waffenruhe zu. Nach der Verkündung einer humanitären Feuerpause gab es zuletzt Hoffnung auf Verhandlungen zur Lösung des seit mehr als eineinhalb Jahren anhaltenden Konflikts.
Laut „Addis Standard“ machte die Zentralregierung in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) für den Bruch der Waffenruhe verantwortlich. Kämpfer der TPLF hätten am frühen Morgen angegriffen. Die Rebellen aus Tigray wiederum wiesen dem Bericht zufolge der Armee der Zentralregierung sowie Spezialkräften aus Amhara die Schuld zu.
Der Krieg in Äthiopien hatte im November 2020 in der Region Tigray begonnen, wo ein Machtkampf zwischen der in der Region herrschenden TPLF und der äthiopischen Zentralregierung eskaliert war. Die Kämpfe weiteten sich nach und nach auch auf die angrenzenden Regionen Amhara und Afar aus. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter der Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe und Angriffe auf Zivilisten.
Ende März hatte die äthiopische Zentralregierung eine humanitäre Feuerpause angekündigt, die von der Volksbefreiungsfront von Tigray angenommen wurde. Seitdem gab es laut Medienberichten auch Vorbereitungen für Friedensgespräche.