Flüchtlingsrat mahnt Verbesserungen für Geflüchtete an

Flüchtlingsrat mahnt Verbesserungen für Geflüchtete an
17.08.2022
epd
epd-Gespräch: Anne-Dorle Hoffgaard

Schwerin, Rostock (epd). 30 Jahre nach dem rassistisch und fremdenfeindlich motivierten Pogrom von Rostock-Lichtenhagen hat die ehrenamtliche Geschäftsführerin der Flüchtlingsrates Mecklenburg-Vorpommern, Ulrike Seemann-Katz, Verbesserungen im Umgang mit Geflüchteten angemahnt. „Wir fordern Zugang zu Arbeits-, Bildungs-, Ausbildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge, menschenwürdigen Wohnraum außerhalb von Heimen und uneingeschränkte medizinische Versorgung“, sagte die 66-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Denn daran hat sich auch 30 Jahre später nichts geändert, weil sich die Grundlage der Flüchtlingsbehandlung in Deutschland nicht ändert.“

Die Menschenrechte für Geflüchtete müssten durchgesetzt werden, sagte Seemann-Katz. Dazu gehöre auch, „dass alle Kinder ein Recht auf Bildung und Schule haben, dass alle Menschen gleiches Recht auf Zugang zum Gesundheitssystem haben, dass alle unabhängig von Herkunft und Papier gleiche Sozialleistungen erhalten“. Wenn das gegeben wäre, dann „würde die Gleichheit aller Menschen weniger angezweifelt“, so die Pädagogin.

Vor 30 Jahren, vom 22. bis zum 26. August 1992, ereigneten sich im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen die schwersten rassistisch und fremdenfeindlich motivierten Ausschreitungen nach der Wende. Im Verlauf der vier Tage gerieten dabei 150 Menschen in akute Lebensgefahr, nachdem ein Wohnhaus vietnamesischer DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war. Mehr als 200 Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer.