Bremerhaven (epd). Nach einer siebenwöchigen Expedition in der Arktis wird der Bremerhavener Forschungs-Eisbrecher „Polarstern“ an diesem Mittwoch in seinem Heimathafen zurückerwartet. Die Forschungsteams an Bord haben die Atlantikwasserzirkulation in der Framstraße sowie die Meereisrandzone nördlich von Spitzbergen und die Ozean-Gletscherwechselwirkung bei Grönland untersucht, wie das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Dienstag mitteilte.
Ziel sei es gewesen, die Folgen des Klimawandels in diesen Regionen zu verstehen, hieß es. Dem AWI zufolge ist die sommerliche Ausdehnung des arktischen Meereises in den vergangenen 40 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Das sei eine der sichtbarsten Folgen des Klimawandels.
Forschungsschwerpunkte der aktuellen Fahrt seien einerseits Hinweise darauf gewesen, wie Eiseigenschaften, Wärmeflüsse und Wasserschichtung im Ozean die Meereisschmelze und das Ökosystem der Eisrandzone kontrollieren. Zum anderen sei die Erwärmung der Atlantikwasserzirkulation und ihr Einfluss auf marine Gletscher in Nordostgrönland untersucht worden. Das Inlandeis der beiden dort gelegenen Gletscher gehe bedingt durch die ozeanische Erwärmung zurück. Als Folge beschleunigten sich die Fließgeschwindigkeiten der Gletscher, die so zum Meereisspiegelanstieg beitrügen.
Fahrtleiter Torsten Kanzow sagte, zu den großen Erfolgen der Messungen in der Eiszone habe der erstmalige Einsatz einer Sensorplattform unter dem Meereis gehört: „Damit konnten wir in einmalig hoher räumlicher Auflösung das Zusammenspiel von Meereisbedeckung, ozeanischer Schichtung, Nährstoff- und Planktonverteilungen dokumentieren.“
Außerdem seien durch Messungen mit Eis- und Ozeanbojen kontinuierlich die deutlichen Veränderungen von Eisschollen beobachtet worden. Kanzow: „Wir vermuten, dass die mit der Dünung verbundene Zerkleinerung des Meereises in der Eisrandzone einen großen Einfluss auf die Eisschmelze und auch auf das ans Meereis gebundene Ökosystem hat.“
Nach ihrer Rückkehr in Bremerhaven bereitet die Crew die „Polarstern“ auf die nächste Expedition vor. Sie soll das Schiff und ihre Besatzung Ende August in die Antarktis führen.