Frankfurt a.M., Bamako (epd). Nach rund einem Monat hat die UN-Friedensmission in Mali, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, die Personalrotationen wieder aufgenommen. Am Montag fand der erste Personalwechsel statt, wie die UN-Mission Minusma am Dienstag auf Twitter mitteilte. Demnach sollen in den kommenden Wochen 3.500 an dem Blauhelmeinsatz beteiligte Sicherheitskräfte gewechselt werden. Die malische Militärregierung hatte Mitte Juli jegliche Personalrotationen bei der UN-Mission untersagt, nachdem Dutzende ivorische Soldaten angeblich illegal in das Land eingereist waren.
Laut den UN haben sich Vertreter von Minusma und der malischen Regierung Anfang August auf ein neues Verfahren zum Personalwechsel geeinigt. Demnach müssen nun alle Anträge dem malischen Außenministerium übermittelt und von diesem bestätigt werden. Zuletzt war das Verhältnis zwischen der UN-Mission und der Militärregierung, die nach einem Putsch an der Macht ist, äußerst angespannt.
Die Bundeswehr, die mit etwa 1.000 Soldaten an der Mission beteiligt ist, lässt ihren Einsatz unter anderem wegen des Streits um die Rotationen derzeit ruhen. Zwar bleiben die deutschen Soldatinnen und Soldaten vorerst im Land, übernehmen aber keine operativen Tätigkeiten mehr für den Blauhelmeinsatz. Wie das Bundesverteidigungsministerium am Montag mitteilte, ist der nächste Personalwechsel bei der Bundeswehr für Donnerstag geplant. Zuletzt konnten etwa 140 Soldatinnen und Soldaten nicht nach Mali verlegt werden, die Sicherheitsaufgaben hätten übernehmen sollen, weitere rund 110 Personen konnten nicht ausgeflogen werden.
Mit 275 Toten zählt der Blauhelmeinsatz in Mali zu den gefährlichsten UN-Missionen. Trotz der Präsenz der UN-Friedenstruppen kommt der Sahel-Staat nicht zur Ruhe, immer wieder greifen islamistische Gruppen die Armee, die Zivilbevölkerung und die UN-Mission an. Auch politisch ist das Land äußerst instabil. In den vergangenen zwei Jahren kam es zu zwei Militärputschen. Für Unmut in westlichen Ländern sorgen die Beziehungen zwischen der malischen Regierung und Russland.