Kevelaer (epd). Im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer haben am Samstag mehrere tausend Menschen an der 35. traditionellen Wallfahrt der Tamilen teilgenommen. Zu den Pilgern gehörte auch der Münsteraner Bischof Felix Genn, der nach Angaben des Bistums beim Einzug ins Forum Pax Christi mit einem traditionellen Tanz und einer Blumenkette begrüßt wurde. Für die Tamilen ist die Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“, bei der stets besonders viele Opferkerzen angezündet werden, seit vielen Jahren der Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis.
„Es ist fast wieder wie in den Jahren vor der Pandemie“ sagte der Rektor der Wallfahrt, Pfarrer Gregor Kauling. Endlich könnten die Tamilen aus ganz Europa wieder nach Kevelaer kommen, sogar die bunten Marktstände seien aufgebaut worden: „Bei dieser Wallfahrt kann man einfach mal für einige Stunden in eine andere Kultur eintauchen, sie ist ein bunter Farbtupfer unter den Pilgergruppen.“ Im vergangenen Jahr hatte es wegen der Corona-Pandemie eine Reihe von Einschränkungen gegeben, 2020 war die Wahlfahrt ganz ausgefallen.
In Deutschland leben etwa 60.000 Tamilen, die vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in ihrer Heimat Sri Lanka nach Europa geflohen waren. Zehn Prozent von ihnen sind nach Angaben der Tamilenseelsorge Katholiken, 90 Prozent Hindus. Zur Wallfahrt, die erstmals 1987 mit 50 Teilnehmern stattfand, kommen Gläubige katholischen und hinduistischen Glaubens nach Kevelaer. Es ist inzwischen die größte Einzelwallfahrt in der Marienstadt am Niederrhein. Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort.