Wie aus einer Mitteilung der vatikanischen Heiligsprechungskommission von Donnerstag hervorgeht, erweiterte der Papst das Recht, Hildegard als Heilige zu verehren, von Deutschland auf die Universalkirche. Hildegards Fest wird am 17. September gefeiert, ihrem Todestag. Obwohl sie seit jeher als Volksheilige verehrt wurde, war ein im 13. Jahrhundert eingeleiteter Heiligsprechungsprozess nie zum Abschluss gekommen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zeigte sich erfreut über die Heiligsprechung. Dies sei ein "wichtiger Schritt für die Weltkirche". Er freue sich, dass die bedeutende Persönlichkeit Hildegards damit nochmals besondere Würdigung erfahre. Die Abtei Eibingen bei Rüdesheim sei zu einem wichtigen Wallfahrtsort und Hildegard-Zentrum in Deutschland geworden.
Weltberühmt durch religiöse Visionen
Hildegard von Bingen zählt zu den bekanntesten Frauen des Mittelalters. Die Benediktinerin stammte aus Bermersheim in der Nähe von Worms. Um 1147 gründete sie das Kloster Rupertsberg bei Bingen, 1165 das Kloster Eibingen. Weltberühmt wurde sie durch ihre religiösen Visionen. Hildegard, die sich auch als Medizinerin und Komponistin einen Namen machte, stand neben anderen mit Kaiser Friedrich Barbarossa und Bernhard von Clairvaux in Verbindung.
Italienischen Medien zufolge will der Papst Hildegard von Bingen im Oktober auch zur Kirchenlehrerin erheben. Als Kirchenlehrer werden Persönlichkeiten bezeichnet, die überragenden Einfluss auf die Theologie der christlichen Kirche haben. Auf der gegenwärtig 33 Namen umfassenden Liste sind nur drei Frauen: Katharina von Siena (1347-1380), Teresa von Avila (1515-1582) und Teresa von Lisieux (1873-1897).