Karlsruhe (epd). Um die Folgen von Hitze und Dürre abzumildern, empfiehlt der Waldexperte Somidh Saha in deutschen Städten mehr Bäume zu pflanzen. Mit zunehmender Begrünung sinke die Lufttemperatur während der Hitzewellen, sagte der Experte vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Mittwoch in Karlsruhe. Vor allem in der Nacht und am frühen Morgen senkten Bäume und Wälder in der Stadt die Temperatur erheblich.
Das kühlende Potenzial von Bäumen konnten Saha und andere Forschende im Projekt „GrüneLunge“ nachweisen. Neben dem klimaregulierenden Effekt tragen Bäume demnach dazu bei, Luftverunreinigungen zu reduzieren und die Bodenerosion zu verringern. Ihre Fähigkeit einen Boden zu formen, der viel Wasser aufnehmen kann, helfe auch dabei, Starkregenereignisse abzufedern.
Das Karlsruher Institut für Technologie empfehle deshalb, die Zahl der Bäume in der Stadt zu erhöhen: „Vor allem in der Nähe von gefährdeten Infrastrukturen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen und Kindertagesstätten sollten wir mehr Bäume pflanzen“, sagte der Forschungsgruppenleiter, der am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) arbeitet. „Außerdem müssen wir natürlich den vorhandenen Baumbestand schützen und erhalten. Bäume sind ein Schutzschild gegen Klimawandelfolgen in der Stadt“, so Saha.
Allerdings habe die Forschung von „GrüneLunge“ auch gezeigt, dass wiederkehrende Dürreereignisse der Gesundheit von Bäumen in der Stadt inzwischen erheblichen Schaden zugefügt haben. Wie man am effektivsten gegensteuere, sei bislang aber noch nicht ausreichend geklärt. Als technische Sofortmaßnahme empfehlen Saha und die Kollegen von „GrüneLunge“ den Städten, intelligente Netzwerke aus Sensoren zur Überwachung der Bodenfeuchtigkeit aufzubauen. Mit diesen ließe sich die Bewässerung von Stadtbäumen optimieren.