Hannover, Hamburg (epd). Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein streben eine Ausweitung des Unesco-Biosphärenreservats Wattenmeer bei den Vereinten Nationen an. Derzeit bereite ein Nationalkomitee ein Antragsverfahren bei der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur vor, teilte die niedersächsische Staatskanzlei am Dienstag in Hannover mit.
Das niedersächsische Wattenmeer wurde den Angaben zufolge erstmals 1992 als Biosphärenregion anerkannt. Mit einer nun angestrebten Neuanerkennung solle das Biosphärenreservat auf die aktuellen Grenzen des Nationalparks Wattenmeer ausgeweitet werden. Dies betreffe vor allem seeseitige Ruhezonen, die nach 1986 in den Nationalpark eingegliedert wurden. Für die Küstenregion sei die Einstufung als Biosphärenreservat von großer Bedeutung, denn das Reservat, das Wattenmeer und die gesamte Küstenregion seien international naturschutzfachlich und naturtouristisch eine Marke und ein Aushängeschild.
Das Unesco-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer ist eines von 16 Reservaten in Deutschland und von 610 weltweit. Ein solches Reservat ist in drei Bereiche gegliedert: In der Kernzone darf sich die Natur ungestört entwickeln. In einer Pflegezone darf der Mensch im Sinne des Naturschutzes durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen eingreifen. In der Entwicklungszone schließlich sollen zukunftsgerichtete Modellprojekte umgesetzt und eine nachhaltige Regionalentwicklung gefördert werden, hieß es.
Das Wattenmeer der Nordsee ist das größte Wattenmeer der Welt. Es reicht von Skallingen in Dänemark bis nach Den Helder in den Niederlanden. Seit 2009 zählt es zum Weltnaturerbe. Die Region gilt als die größte zusammenhängende Naturlandschaft Mitteleuropas. Weltweit gibt es aus Sicht von Experten keine vergleichbaren Futter- und Ruheplätze für Millionen von Zugvögeln vor ihrer Reise in den Süden.