Düsseldorf (epd). Der Meteorologe Sven Plöger kritisiert eine Diskrepanz zwischen erklärten und umgesetzten Klimazielen. „Seit wie vielen Jahren spricht die Politik schon davon, dass der Klimaschutz ganz vorne auf der Agenda steht?“, sagte Plöger der „Rheinischen Post“ (Montag). „Das bisher Erreichte bleibt weit hinter dem zurück, was notwendig wäre.“
Plöger kritisierte etwa die Abstandregeln bei der Windkraft oder die Idee für die Gaspipeline „Nordstream 2“. Hier sei Deutschland das billige russische Gas unter dem Vorwand der „Brückentechnologie“ wichtiger gewesen als alle „Klimavernunft“.
Der ARD-Meteorologe forderte, den Schock über die Energie-Abhängigkeit von Russland nun konsequent für den Ausbau erneuerbarer Energien zu nutzen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der angestrebten Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen müsse Deutschland nun „die Erneuerbaren so ausbauen, wie wir seit Jahren betonen, es tun zu wollen“, sagte Plöger. „Es hilft einfach nicht, Realitäten zu ignorieren und sich die Welt schönzureden.“
Die aktuelle Suche nach neuen Gaslieferquellen oder die Diskussion über eine weitere Nutzung der Atomkraft seien Folge davon, dass „jahrelang völlig falsch gehandelt“ worden sei, kritisierte Plöger. „Es ist einfach zu spät, erst bei den größten Schocks wie einem Krieg oder Wetterextremen aufzuwachen und aktiv zu werden“, sagte der Meteorologe. Deutschland habe großen Nachholbedarf: