Berlin (epd). Der Naturschutzbund (Nabu) kritisiert einen ungezügelten Flächenverbrauch in Deutschland. Täglich würden für Straßen, Gewerbegebiete und Wohnhäuser 54 Hektar Boden zerstört, teilte der Verband am Donnerstag in Berlin mit. Damit verschwinde jede Stunde eine Fläche von der Größe von drei Fußballfeldern. Aufs Jahr gerechnet ergebe das eine Fläche von der Größe der Stadt Nürnberg.
Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kritisierte, dass weiterhin keine echte Trendumkehr beim Flächenverbrauch zu erkennen sei. „Die Bundesregierung ist meilenweit davon entfernt, ihr selbst gesetztes Ziel eines täglichen Flächenverbrauchs von maximal 30 Hektar bis 2030 zu erreichen“, sagte Miller.
So würden beispielsweise reihenweise riesige Logistikimmobilien in die Landschaft gesetzt. Durch die Versiegelung würden Lebensräume zerschnitten, der Grundwasserhaushalt beeinträchtigt und mehr CO2 emittiert, da neue Siedlungen und Verkehrsflächen mehr Verkehr verursachen. In Städten überhitzten Stadtviertel, weil die Verdunstungskälte unversiegelter Flächen fehle.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland in den vergangenen 60 Jahre mehr als verdoppelt. Vor der Jahrtausendwende habe der Flächenverbrauch hierzulande bei gut 129 Hektar pro Tag gelegen. Seither habe sich der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr deutlich verlangsamt. Weiterhin würden aber ökologisch wertvolle Flächen in Bauland und Standorte oder Trassen für Infrastrukturen wie Kläranlagen, Flugplätze, Straßen oder Bahnlinien umgewidmet.